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Mineralogen und Geologen in Breslau
- Geschichte der Geowissenschaften an der Universität Breslaus von 1811 bis 1945 -
Karl von Raumer (1811-1819) - Breslaus erster Geologieprofessor
Es war ein glücklicher Umstand, daß Karl von Raumer seine Rolle als Abenteurer selbst so verstand, dass er die Geschehnisse jener Aufbruchphase sehr aufmerksam und kritisch verfolgt und dass er mit der Aufzeichnung seines Lebensweges der Nachwelt ein wertvolles Zeitdokument hinterlassen hat (v. Raumer, 1866). Aber davon später. Auf
einem großen Landgut des Fürsten Leopold Friedrich Franz von
Anhalt-Dessau in Wörlitz wurde Karl von Raumer am 9. April 1783 geboren.
Sein Vater war dort Kammerdirektor und leitete die Landwirtschaft. Wie
der Vater war auch die Mutter, Tochter eines Predigers aus dem Dessauschen
Lande, eine tief religiöse Frau. Trotz ihrer großen Schar von
7 Kindern erzog sie diese von Anfang an selbst, lehrte sie lesen und schreiben
und brachte ihnen Französisch bei. Karl erhielt mit 8 Jahren, zusammen
mit seinem älteren Bruder Friedrich, bereits Lateinunterricht. Seine
Kindheitserinnerungen enthalten einige wenige Episoden, die sicherlich
als Schlüsselerlebnisse für sein späteres Leben gelten
können, sonst hätte er sie der späten Erwähnung wohl
nicht für wichtig gehalten. Einmal erzählt er, wie er als leidenschaftlicher
Schlittschuhläufer auch im Sommer etwas ähnliches unter den
Füßen haben wollte und sich heimlich Schlittschuhe mit je drei
Holzrädern anfertigen ließ, die sich aber nicht bewegten und
ihn damit wegen seiner unglücklichen Erfindung zum Gespött der
ganzen Familie gemacht hatten. Als er viele Jahre später sein Professorenamt
in Breslau antrat, fand er sie in seinem Umzugsgepäck, das ihm seine
Schwester nachgesandt hatte, als symbolische Starthilfe wieder. Trotz
unbeschwerter Kindheit, verfolgte ihn andererseits aber ein Trauma, das
von einer grausamen Erziehungsweise des Hofmeisters herrührte, wenn
die Eltern auf Reisen waren. So wurde er frühzeitig aus seiner kindlichen
Spielphase gerissen und suchte Flucht in zunehmend geistiger Beschäftigung.
Glücklicherweise blieb ihm auch eine Erziehung bei einem Ziethenschen
Husarenregiment erspart, in das ihn die Eltern nicht ganz gegen seinen
eigenen Nach dem Besuch des Gymnasiums wechselte Karl von Raumer im Jahre 1801 nach Göttingen, um dem Wunsch des Vaters und vor allem dem Rat seines Bruders Friedrich folgend, ein Jurastudium zu beginnen. Wie zu erwarten war, belegte er, seiner innersten Neigung folgend, nebenbei dennoch auch nichtjuristische Fächer und hörte Naturgeschichte und Mineralogie bei Blumenbach. Auch studierte er Kunst und Musik, lernte Klavierspielen und belegte schließlich auch noch literarische Fächer und Sprachen. In den Semesterferien unternahm er seine ersten größeren Reisen, die ihn u.a. bis in die Schweiz führten. Bereits Ostern 1803 verließ er Göttingen wieder und ging
nach Halle; dies tat er nicht etwa, um sein Studium noch zu intensivieren,
sondern weil er das Bedürfnis verspürte, etwas müßig
zu gehen. So belegte er ein Semester gar nicht, stattdessen umgab er sich
mit gleichgesinnten Freunden und frönte der Poesie, indem er in den
Gartenlauben am Saaleufer ausdauernde Literaturlesungen veranstaltete.
Erst zum Wintersemester setzte er sein Jurastudium mit großem Eifer
wieder fort, denn es blieb nicht mehr viel Zeit bis zum Examen. Aufmerksam
gemacht von einem Freunde, hörte er nebenbei die Vorlesungen über
die Naturgeschichte der Erde bei Henrich Steffens und ahnte vorerst nicht,
welche Veränderung seiner beruflichen Laufbahn er damit einleitete.
Beide lernten sich näher kennen, wurden innige Freunde und schließlich
führte Steffens ihn in das Haus seines Schwiegervaters, des Hofkapellmeisters
Johann Friedrich Reichardt in Giebichenstein ein. Dort lernte er nicht
nur einige berühmte und einflußreiche Männer, unter ihnen
den Theologen und Pädagogen Friedrich Schleiermacher kennen, dessen
Vorlesungen er dann auch besuchte, sondern auch die jüngere Tochter
Friederika. ........... weiter geht's im Buch. |
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